Am 14.10.2023 haben wir den Herzogenweiher abgefischt. Dazu ist folgender Bericht in der Schwäbischen Zeitung von Ingrid Kraft-Bounin erschienen, den wir mit freundlicher Genehmigung auf unsere Homepage übernehmen dürfen.
Plötzlich schlagen die Wellen am Herzogenweiher hoch, Wasser spritzt umher, im Teichauslass wimmelt es von Fischen, die zappeln und versuchen zu entwischen. Sie scheinen ein wenig aufgeregt, denn zahlreiche Mitglieder des Fischereivereins Wangen sammeln sie mit Netzen ein. Das Abfischen war Teil einer großangelegten Aktion zur Verbesserung des Lebensraums am Herzogenweiher in Amtzell, für den der Verein verantwortlich ist. Dafür wurde zunächst ganz langsam das Wasser des Weihers abgelassen, um den Fischen schon einmal den Weg Richtung Auslass zu weisen und um zu verhindern, dass sie plötzlich auf dem Trockenen liegen. Ein Prozess der sich über Tage hinzog.
Passionierte Angler und Gewässerpfleger
Vor rund einer ging es dann ans eigentliche Abfischen. „Jetzt wieder zumachen“, rief der verantwortliche Fischer immer wieder seinen Kollegen zu. Sie verschlossen dann den Ablauf des Weihers, damit nicht zu viele Fische auf einmal rausschwammen. Die alle paar Jahre vorgesehene Trockenlegung des Gewässers über den Winter wirkt gegen eine Verlandung des Weihers und sorgt für eine Remineralisierung des schlammigen Untergrunds. „Das nutzt dem Lebensraum Weiher und all seinen Lebewesen und Pflanzen da drin“, erläutert der Vorsitzende des Fischereivereins Wangen, Thomas Bernhard.
„Wir sind also nicht nur passionierte Angler, sondern pflegen auch die Gewässer“, betont er.
Er war mit etwa 80 ehrenamtlichen Helfern sowie mit Transportfahrzeugen, einer Menge Gerätschaften, großen Bottichen, Netzen, Körben und Eimern angerückt, um den letzten Akt des Wasserablassens, nämlich die Umsiedlung der zahlreichen Fische im Weiher, vorzunehmen. „Nicht nur die Fische erhalten für den Winter ein neues Zuhause, sondern auch die schützenswerten Teichmuscheln“, erzählt Bernhard. Auch die sammelten die Helfer sorgfältig ein, lagerten sie in Eimern, bevor sie für einige Zeit in Gewässer der Umgebung umgesiedelt wurden.
Warum die Angler beim Abfischen neidisch werden
Das Abfischen der rund zwei Tonnen Fische erfolgte schließlich innerhalb weniger Stunden. Am Auslass des Weihers wurden noch einige eigens angefertigte Gitter angebracht. Einer der Fischer stellte sich mit Netz und Körben mitten hinein ins abfließende Nass und holte kiloweise Fische aus dem Wasser. „Wir stehen hier manchmal stundenlang mit unseren Angeln, ohne dass sich auch nur ein Fisch blicken lässt, dabei gibt es so viele hier“, bemerkte einer der Ehrenamtlichen ein bisschen neidisch.
Die eingesammelten Fische wurden flugs in Eimer gekippt und dann mit einer Menschenkette von Hand zu Hand bis zu ihren jeweiligen Bottichen weitergereicht. Hechte, Karpfen, Aale, Barsche, Rotaugen, Schleien „und einige Exoten“ fanden sich in den Netzen. Mancher Kaventsmann ‐ vor allem Hechte ‐ waren kaum zu zähmen und versuchten aus ihrem Behälter zu springen. Sie erhalten eine eigene Übergangsbleibe, entfernt von ihren kleineren Artgenossen, die sie sonst genüsslich verspeisen würden.
Der Fang wird noch sortiert
Auch der übrige Fang wurde fein säuberlich sortiert, damit sich nicht die eine Art über die andere hermacht, was die Fische im Weiher durch geschickte Verstecke hinter Teichpflanzen zu verhindern wissen. Und im nächsten Frühjahr ziehen sie alle wieder zurück in ihr aufgefrischtes „Wohnzimmer“ im Herzogenweiher.