Quaggamuschel am Bodensee

Eine invasive Art bedroht das ökologische Gleichgewicht – wie wir die Ausbreitung eindämmen können.

Die Quaggamuschel, eine invasive Dreikantmuschelart, hat den Bodensee erobert und breitet sich nun unaufhaltsam in Baden-Württemberg, anderen deutschen Gewässern und auch manchen Seen in der Schweiz aus. Ihr Einfluss auf das Ökosystem ist gravierend und betrifft die gesamte Nahrungskette, bis hin zu finanziellen und ökologischen Schäden. Doch es gibt Maßnahmen, die helfen können, die weitere Ausbreitung zu verlangsamen.

Nov. 18, 2024
Günter Pölzl

Seit ihrer ersten Entdeckung im Bodensee im Jahr 2016 durch einen Taucher hat die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) den See fast vollständig kolonisiert und bereits andere Wasserbewohner verdrängt. Diese invasive Art zeichnet sich durch ihre extrem hohe Vermehrungsrate aus – eine einzelne Muschel kann bis zu eine Million Nachkommen pro Jahr produzieren, sobald die Wassertemperatur fünf Grad erreicht – und ihre Fähigkeit, sich auch unter schlechten Bedingungen zu vermehren. Sie nimmt jedes Plankton im Wasser auf, was den Fischen die Nahrungsgrundlage entzieht. Selbst an der tiefsten Stelle des Bodensees hat sie sich angesiedelt. Es wird erwartet, dass bis 2045 bis zu 90 Prozent der Biomasse im Bodensee aus Quaggamuscheln bestehen wird, oft in Muschelbänken von bis zu zehn Muscheln übereinander.

Die massenhafte Ausbreitung bringt nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Probleme mit sich. Die Muscheln verstopfen Rohre und Filteranlagen, was zu hohen Wartungskosten führt. Auch für Wassersportler und Badegäste kann die Besiedlung der Flachwasserzonen gefährlich sein, da die scharfen Kanten der Muscheln zu Schnittverletzungen führen können.

Um die Verbreitung in unsere Gewässer zu verhindern, ist ein bewusster Umgang mit der eigenen Ausrüstung entscheidend. Es ist wichtig, dass alles, was im Bodensee benutzt wird – von der Badehose über Angelzubehör bis hin zur Bootsausrüstung – nach der Nutzung sorgfältig gereinigt und mindestens vier Tage getrocknet wird. Auch ein feuchtes Badehandtuch oder eine Badehose reicht bereits aus, um die Larven in andere Seen zu verschleppen. Durch Tests wurde bewiesen, dass sogar minimale Feuchtigkeit genügt, um die Ausbreitung zu ermöglichen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Richtlinien zur Reinigung und Trocknung der Ausrüstung einzuhalten, um unsere Seen zu schützen.

Die Quaggamuschel ist ein Beispiel dafür, wie menschliche Eingriffe in die Natur invasive Arten begünstigen. Mobilität, Freizeitaktivitäten und Schifffahrtswege tragen zur Verschleppung bei, und veränderte Umweltbedingungen durch den Klimawandel ermöglichen eine schnelle Anpassung. Während einige invasive Arten sich ohne große Auswirkungen in bestehende Ökosysteme einfügen, verdrängt die Quaggamuschel einheimische Arten und ändert das gesamte ökologische Gleichgewicht.

Es liegt an uns allen, durch verantwortungsbewusstes Handeln die Ausbreitung der Quaggamuschel einzudämmen und unsere Gewässer vor weiteren invasiven Arten zu schützen. Jeder kann einen Beitrag leisten – durch einfache Maßnahmen wie das Reinigen und Trocknen der Ausrüstung. Lassen Sie uns gemeinsam das Ökosystem unserer Seen erhalten.

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